FTL, LTL, FCL oder LCL

Welche Transportart wann sinnvoll ist und wie du deine Lieferkette so effizient wie möglich machst. 

Lkw wird beladen

Transportkosten und Laufzeiten entscheiden heute oft über Wettbewerbsfähigkeit. Je nach Sendungsgröße, Transportweg oder individuellen Anforderungen gibt es verschiedene Transportarten, die für eine Lieferung in Frage kommen: Die gängigsten sind FTL-, LTL-, FCL- und LCL-Transporte. Doch was genau bedeuten diese Abkürzungen und welche Transportart ist für welches Anliegen am besten geeignet? Wie lassen sich Transporte zu effizienten Milkruns konsolidieren? Wir diskutieren die jeweiligen Vor- und Nachteile – und zeigen, wie unsere digitale Lösung dabei helfen kann, den passenden Transporttarif zu finden.

Straßentransporte oder Seefracht: Was bedeutet FTL, LTL, FCL und LCL?

Die Abkürzungen FTL, LTL, FCL und LCL kommen aus dem Englischen und stehen jeweils für die Begriffe Full Truck Load, Less Than Truck Load, Full Container Load und Less Than Container Load. Übersetzt bedeutet das: Komplettladung, Teilladung, Vollcontainerladung und Teilcontainerladung. Während sich FTL und LTL also auf den Straßengüterverkehr beziehen, geht es bei FCL und LCL um Containertransporte, häufig per Seefracht.

  • FTL – Full Truck Load, Komplettladung
  • LTL – Less Than Truck Load, Teilladung
  • FCL – Full Container Load, Vollcontainerladung
  • LCL – Less Than Container Load, Teilcontainerladung

FTL- und LTL-Transporte – die Klassiker auf der Straße

Bei einem Full Truck Load-Transport wird die gesamte Lkw-Ladefläche von einer einzigen Sendung genutzt. Es handelt sich also um eine Komplettladung. Ein Beispiel: Ein Automobilzulieferer liefert 24 Sonderladungsträger mit Autositzen von seinem Werk in Tschechien direkt ins Montagewerk nach Deutschland. Da das Ladevolumen den gesamten Lkw füllt, lohnt sich ein FTL-Transport. Dieser erfolgt exklusiv und ohne Umladevorgänge direkt an den Original Equipment Manufacturer (OEM).

Bei LTL-, also Less Than Truck Load-Transporten, handelt es sich wiederum um Lkw-Teilladungen. Der Auftrag füllt also nicht die gesamte Ladekapazität aus, sondern die Sendung nimmt nur einen Teil des Lkws ein. Meist kombinieren Frachtunternehmen deshalb Teilladungen verschiedener Kundenaufträge, um den verfügbaren Laderaum bestmöglich zu nutzen. Zum Beispiel: Ein kleinerer Zulieferer in Italien verschickt nur vier Behälter mit Kabelbäumen nach Deutschland. Da er keinen ganzen Lkw füllt, werden die Ladungsträger über einen Spediteur konsolidiert und zum Beispiel gemeinsam mit anderen Automotive-Teilen transportiert. Teilladungen erfordern eine besonders gute Planung auf Seiten des Transportunternehmens, insbesondere bezüglich der optimalen Route für die Zustellung an unterschiedliche Empfänger, den Lieferzeitfenstern und des benötigten Laderaums pro Auftrag, damit die Transporte effizient und günstig bleiben.

FCL- und LCL-Transporte für den internationalen Handel

Full Container Load– bzw. FCL-Transporte sind Vollcontainerladungen, die Waren in der Regel per Seefracht transportieren, also für internationale Sendungen genutzt werden. Ein Container transportiert dabei eine Sendung exklusiv und wird ungeöffnet zum Empfänger gebracht. Um eine sichere Lieferung zu gewährleisten, werden die Container dafür meist verplombt: Lediglich der Empfänger darf den Container öffnen und entladen. Ähnlich wie bei Lkw-Komplettladungen sind FCL-Transporte deshalb besonders für große Sendungen geeignet, die im besten Fall den gesamten Container ausfüllen – entweder nach Gewicht oder nach Volumen. Ein FCL-Transport per Schiff wird beispielsweise organisiert, wenn ein OEM eine volle Containerladung von Motorblöcken aus Asien importieren will.

Bei Less Than Container Load (LCL)-Transporten werden, ähnlich wie bei Lkw-Teilladungen, mehrere Sendungen verschiedener Verlader in einem Container konsolidiert. Wenn ein deutscher Zulieferer beispielsweise wenige Kisten mit Elektronikkomponenten aus Südkorea importiert, werden diese als LCL-Sendung mit anderen Automotive-Gütern im Container kombiniert und gemeinsam verschifft. LCL-Transporte sind also sinnvoll für kleine Frachten, denn die Auftraggeber bezahlen hier lediglich das von ihnen genutzte Volumen oder Gewicht, das ihre Güter im Container einnehmen.

Die Tarife im Überblick:

TransportartGeeignet fürVorteileNachteile
FTLGroße, zeitkritische oder empfindliche Sendungen per StraßeDirekt, schnell, geringe Wartezeit und minimales SchadenrisikoGanzen Lkw zahlen, auch wenn nicht komplett ausgelastet
LTLKleine oder mittlere Sendungen per StraßeKostenteilung mit anderen Sendern, flexibelMehr Zwischenstationen, längere Lieferzeit
FCLGroße Containerladung, sensible oder teure Güter, See & LandSchnell und sicher, keine Umverladung, geringes Transport- und Diebstahlrisiko durch Verplomben des Containers, einfache Dokumentation und VerzollungVollen Containerpreis zahlen, auch wenn nicht komplett ausgelastet
LCLKleine Frachten, See & LandNur genutzten Platz zahlen, verfügbare Kapazitäten werden bestmöglich ausgeschöpft, Transportwege werden günstiger und nachhaltigerLangsamer, aufwendige Zollabwicklung jeder Teilladung, höheres Schaden-bzw. Verlustrisiko

 

Bedarfsgerechte Transporte mithilfe von Milkruns

Besonders effizient sind Transporte, die sich zu sogenannten Milkruns konsolidieren lassen. Das Logistikkonzept ist nach den traditionellen Milchlieferanten aus den USA und England benannt, die eine volle Milchflasche nur dann vor der Tür abstellten, wenn sie im Gegenzug auch eine leere Flasche mitnehmen konnten. Auf die Logistik übertragen bedeutet das, bedarfsgerecht nachzuliefern und zugleich leere Ladungsträger oder weitere für die Produktion benötigte Güter einzusammeln und weiter zu transportieren. Dabei fährt ein Fahrzeug mehrere Lieferanten oder Kunden an – und zwar auf einer festgelegten Route und zu definierten Zeiten. Damit lassen sich Lieferketten sowie Produktions- und Montagelinien so verknüpfen, dass über den Materialfluss ein automatischer Versorgungskreislauf entsteht. So werden nicht nur Leerfahrten reduziert, sondern auch Transportkosten gesenkt. Milkruns eignen sich daher besonders für Bereiche mit kontinuierlichem Materialbedarf, wie etwa in der Just-in-time-Produktion der Automobilindustrie. Darüber hinaus sind die optimierten Transportwege nachhaltiger und binden die Entsorgungslogistik automatisch mit ein.

Die manuelle Planung nach dem Milkrun-Prinzip ist jedoch sehr komplex: Sie erfordert stabile, exakt getaktete Prozesse und ein hohes Maß an Koordination zwischen allen Beteiligten. Zudem müssen Anzahl und Größe der zu transportierenden Güter feststehen und eine konstante Nachfrage gewährleistet sein. Für die Umsetzung des Milkrun-Konzepts bieten sich deshalb digitale Lösungen an, die diese Koordination automatisch übernehmen.

Den besten Frachttarif mithilfe digitaler Lösungen finden

Ob FTL, LTL, FCL oder LCL– die Wahl ist oft nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick erscheint. Hier setzen digitale Tools an: Softwarelösungen wie Transportmanagementsysteme unterstützen Unternehmen dabei, automatisch den passenden Transporttarif zu finden. Dafür werden grundsätzlich Auftragsspezifika wie Gewicht, Volumen, Laufzeit, Zielort und Transportart mit den hinterlegten Tarifdaten und Spediteursverträgen verglichen. Anschließend schlägt die Software den optimalen Frachttarif vor. Dadurch entfallen manuelle Abgleichprozesse und Recherchearbeiten: Das Vergleichen verschiedener Frachtführerangebote, das Prüfen von Tariflisten oder das Nachrechnen individueller Zuschläge ist nicht mehr nötig. Durch den geringen Zeitaufwand werden Arbeitszeit und Personalkosten gespart, während Transportkosten durch die automatische Wahl des passenden Tarifs sinken. Gleichzeitig werden Prozesse transparenter, während durch automatisierte Berechnungen das Risiko für Eingabe- oder Einschätzungsfehler sinkt.

Frachtratenoptimierung mithilfe der S2data Platform

Die S2data Platform optimiert den gesamten Transportprozess, analysiert Netzwerke auf strategischer oder taktischer Ebene, bewertet Routen inklusive Frachttarife und plant diese neu. Unser Algorithmus nutzt dafür Produktions-, Lager- und Transportdaten als Basis und wählt automatisch die jeweils optimale Transportart – ob FTL, LTL, FCL, LCL, Crossdock oder Gebietsspedition – sowie den kosteneffizientesten Carrier. Bei Bedarf konsolidiert sie FTL- und LTL-Sendungen zu effizienten Milkruns und ermöglicht zudem ein intelligentes Inbound- und Outbound-Matching: Die Software sorgt dafür, dass Vollgut-Transporte und der Rücktransport von Leergut nahtlos aufeinander abgestimmt werden, wodurch Leerfahrten minimiert werden. Durch vorausschauende Planung und dynamische Auslastungsberechnung lassen sich so deutlich weniger Lkw-Bestellungen bei gleichzeitig höherer Auslastung realisieren, dass die Transportkosten erheblich sinken.

Besonders in der Automobilindustrie, wo Produktionsmengen durch neue Modellanläufe oder auslaufende Serien, vor allem aber auch durch Absatzprobleme und die Umstellung auf E-Mobilität stark schwanken, ist eine flexible und ganzheitliche Netzwerkoptimierung entscheidend. Die S2data Platform passt das Netzwerk kontinuierlich an sich verändernde Rahmenbedingungen an, berechnet die besten Tarife für die kommenden Monate und fasst einzelne Relationen zu effizienten Milkruns zusammen. Insgesamt findet sie so automatisch den Transporttarif, den ein Unternehmen gerade braucht – egal ob FTL, LTL, FCL oder LCL.

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